Autor: schb

Glasfaser für Schulen im Tal

Im Rahmen von „Gute Schule 2020“ und anderen Förderprogrammen von Land und Bund steht die zeitgemäße und damit schnelle Anbindung der Schulen über Glasfaser im Fokus.

Wir konnten in Wuppertal im letzten Jahr das pädagogische Netz der ersten Schule an Glasfaser anschließen. More to come… 🙂
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BZT037: Bring your own device

Guido und ich haben uns mal wieder unterhalten. Über BYOD, wie Guido sein Passwort knackt und Evernote und das Problem der eigenen Daten auf fremden Servern.

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Unterricht 2015

In Kurzfassung am Beispiel einer Stunde im Fach „Projekt“ in der 6c.

Unterrichtsvorbereitung in Evernote: Ausgehend von den letzten Stunde (Wie entsteht „Wetter“?, Wettermessung) wollten wir für die Regenmesser aus Plastikflaschen eine Vorlage erstellen, um die Daten zu sammeln. Leider hat keiner Lust gehabt, den Messbecher für den Sonnenstand zu bauen…

Vorbereitung:

iPad Koffer + Beamer reservieren (=im digitalen Kalender im Lehrerzimmer eingetragen).

Unterricht

Beamer mit AppleTV und iPad Koffer aus dem Medienraum der Etage abholen und in die Klasse bringen.
iPad Koffer vorne hinstellen, öffnen. Beamer wird von einer Schülerin aufgebaut. Sie braucht noch ein Verlängerungskabel – ok, zum Glück liegt eins im Schrank.

Die Schüler stellen kurz den Kontext des Unterrichts her (was haben wir gemacht, was brauchen wir noch?). Danach sammeln wir an der Tafel Kategorien für die Datentabelle (und wiederholen kurz die Begriffe „Spalten“ und „Zeilen“ aus dem Mathe-Unterricht Klasse 5).

Anschließend zeige ich über den Beamer von meinem iPad aus, wie man eine Tabelle anlegen kann. Grundsätzliche Bedienelemente von Numbers kennen die Kinder, da sie Pages und Keynote bereits im „Medien“ Unterricht eingesetzt haben (für Numbers bleibt leider keine Zeit mehr).

Das ganze dauert bis hierhin keine 10 Minuten. Danach nehmen sich die Kinder ihre iPads und legen los. Keine weiteren Instruktionen mehr von mir, ab jetzt hilft man sich gegenseitig und „macht“ einfach.

Nach ~20 Minuten werden die meisten fertig. Ich gebe Feedback zu Formatierung und Gestaltung und man begibt sich an den Feinschliff.

Nach 30 Minuten finden wir ein vorläufiges Ende und alle Schüler_innen, die wollen, präsentieren kurz ihre Tabellen. Wir sehen 6 verschiedene Tabellen mit unterschiedlichen Gestaltungselementen. Das ganze passiert über WLAN auf den Beamer via AppleTV.

In den letzten 5 Minuten exportieren die Kinder ihre Daten auf den WebDAV Server der Schule. WebDAV ist als Begriff für alle klar („irgendwas mit Datenspeicher“), Adresse und Zugangsdaten sind allen bekannt. Geht routiniert ohne Probleme.

Die beiden Medienbeauftragten der Klasse achten jetzt auf die Rückgabe der iPads in den Koffer (alle vernünftig angeschlossen?). Der Schüler, der alles weggeräumt und das Thema der Stunde in sein Logbuch geschrieben hat, baut schonmal den Beamer ab.

Nachbereitung

Ich bringe Koffer und Beamer zurück in den Medienraum. (In Zukunft wird das wohl ein Medien-Dienst übernehmen, aber das ist eine andere Geschichte).

Für die nächste Stunde drucke ich die Tabellen der Schüler aus, damit sie sie mit nach Hause nehmen können. Die Regenmessung findet analog statt.

EN: Dokumente zwischen Notizen verschieben

Ein Hindernis bei der Nutzung von Evernote auf den mobilen Geräten war für mich immer, dass man Dateien, die einer Notiz hinzugefügt worden sind (PDF, Word, was auch immer) nicht so einfach wie am Desktop hin- und her kopieren konnte.

Am Desktop kann man Text und Datei auswählen, kopieren und in einer anderen Notiz hinzufügen. Auf dem iOS Gerät geht dabei die Datei verloren; nur der Text wird eingesetzt.

Das nervte mich immer.

Geholfen habe ich mir bisher, indem ich auf Programme wie MengeEver2 oder EverCrane zurückgegriffen habe. Damit konnte man Dateien kopieren bzw. auch mobil Notizen (mit Anhängen) zusammenfügen.

Mit einem der letzten Updates (?) der mobilen App wurde die Dokumentenauswahl hinzugefügt. Darüber kann man nun Dokumente aus der iCloud oder der Dropbox in Evernote hinzufügen.

Und damit endlich auch Dateien zwischen Notizen hin- und her kopieren. Denn wenn ich eine Datei öffne, kann ich sie über das Sharing-Menu auf einen der Cloud-Speicher laden und in einer anderen Notiz über den Cloud-Speicher wieder importieren.

Vielleicht für einige altes Eisen – ich hab´s erst vor kürzlich entdeckt und war erleichtert :).

Schule wird digital

Die Frage des Digitalen im Zusammenhang mit dem Konzept „Schule“ steht mal wieder in der Diskussion. Die Fördermittel zur Aufwertung der digitalen Infrastruktur haben die alten Kritiker auf den Plan gerufen. Wir finden in den Zeitschriften on- wie offline ihre Erörterungen, ob digitale Schulen gut seien oder nicht. Dies ist oft ein Gespräch mit therapeutischem Charakter für jene, deren Reputation und Erfahrungswelt noch in einer papiernen Welt liegen und die mit „dem Internet“ auch noch nicht warm geworden sind.

Dabei verkennt die Diskussion, dass die Digitalisierung kein isoliertes Phänomen ist, das als Hype an der Schule vorbei ziehen könnte. Mit der Digitalisierung ist ein neues dominantes Leitmedium aufgezogen, das die meisten (alle) gesellschaftlichen Prozesse umwälzen, verändern wird. So wie das gedruckte Buch die Renaissance und Industrialisierung vorbereitete, so liegen im digitalen Medium die Antworten versteckt, die uns die globalisierte Welt mit globalisierten Problemen stellt.

Daher stellt sich die Frage nach der Digitalisierung der Schule nicht. Sie wird kommen. Die Frage ist nur, wie.

Zur Schule

Schule ist ein Produkt der Buchkultur. Sie ist eng mit den gesellschaftlichen Entwicklungen verbunden, die mit der Erfindung des Buchdrucks einhergingen. Ich werde dies hier jetzt nicht ausführen, sondern verweise auf den obigen und diesen Artikel.

Wichtig ist festzuhalten, dass ohne das Buch und seine „massenhafte“ Reproduktionsmöglichkeit wahrscheinlich keine Notwendigkeit bestanden hätte, eine verbindliche, einheitliche Schule zu gründen, die das Lesen und Schreiben lehrt und zu einer annähernd ähnliche Interpretation der Inhalte in den gesellschaftlichen Diskussionen führt. Schule spielt in diesem Zusammenhang nicht nur für die Aufklärung eine entscheidende Rolle, sondern ist auch eine Grundlage für demokratische, partizipative Gesellschaften, in denen alle Menschen befähigt sein sollen, an den öffentlichen Diskursen teilzunehmen.

Schule in einer Gesellschaft zu entwickeln, in der das Buch eine dominante Rolle für den Wissenstransfer spielt, führt zwangsweise dazu, dass das Buch eine elementare Rolle in der Schule einnimmt. Schulbücher und Schulbibliotheken sind ein Kennzeichen dieser Entwicklung. Und da Bücher trotz aller Verbreitung ein knappes und teures Gut waren, wird in ihnen gemeinsam gearbeitet und gelesen werden – wodurch die Struktur von „Klassen“ und „Jahrgangsstufen“ bedingt ist.

Lernen ist heute aber nicht mehr an die Verfügbarkeit eines Buches gebunden. Mit einem Smartphone in der Hosentasche steht einem die größte Bibliothek der Welt zur Verfügung: Das „Internet“. Was bedeutet das?

Wenn Schule eine Erfindung des Buchzeitalters ist, um für eine breite Verfügbarmachung von Wissen zu sorgen, dann müssen wir mit dem in diesen Belangen überlegenen Internet die Funktion von Schule in Frage stellen. Ich brauche heute keine Bibliothek mehr, um Texte zu lesen, Dinge zu lernen, Kontexte zu bilden.

Indonesisch lernen? Das Auto reparieren? Hemden falten? Rosen schneiden? Für alles finden sich „in der Hosentasche“ Tipps, Ratschläge, Hintergründe und Erklärungen.

„Früher“ konsultierte man bei Problemen seinen sozialen Bezugsraum oder eine Bibliothek. Beides war in vor-digitalen Zeiten effektiv und zielführend. Heute erscheint der soziale Raum viel zu limitierend für individuelle Probleme (wer hat schon für alle Fragen einen Fachmann im Bekanntenkreis?) und die Bibliothek zu aufwändig. Im Internet ist schnell und überall verfügbar. Unschlagbar – und eigentlich ein ideales Lern-Medium, oder?

Digitale Schule oder Digitalisierte Schule?

Die „Schule“ kann auf das digitale Leitmedium auf zwei Arten reagieren:

A. Digitalisierung als Add-on

Hier bleiben die bestehenden Strukturen erhalten: Klassen, Stufen, Abschlüsse, zentrale Vorgaben, Prüfungen, Meßbarkeit. Allerdings ergeben sich durch die digitalisierten Tools neue Möglichkeiten im Arbeiten und vor allem Messen.

→ Die Digitalisierung als Add-on macht Schule nicht anders, sondern vor allem effektiver.

B. Eine digitalisierte Schule

Mit dem Digitalen ergeben sich neue Möglichkeiten der Individualisierung, der Kommunikation, des Lernens an sich. Das Lernen wird offener, selbstverantwortlicher, riskanter. Es ist weniger kontrollierbar, eröffnet mehr eigene Wege und Lösungen und fördert insgesamt die „Kreativität“. Aber: man kann weniger quantifizieren, was heute ja ein wesentliches Element von Schulorganisation und -verwaltung ist.

→ Die Digitale Schule schafft neue Möglichkeiten, fordert aber auch eine gesellschaftliche Neudefinition.

Demnach geht A. mit der bisherigen Schule. Macht man ja auch schon so. B. erfordert dagegen ein neues Mindset und einen neuen Begriff von „Schule“. Ihre gesellschaftliche Funktion muss im Digitalen neu formuliert werden. Allein die Begründung über die generationale Wissensvermittlung bei gegebenen knappen Ressourcen (Bücher) reicht nicht mehr aus.

Damit ändert sich ein anderer wesentlicher Bestandteil: Das Rollenmodell „Lehrer“ wird fundamental in Frage gestellt, was in der Personalpolitik zu einer großen Herausforderung werden wird…

Georg Rückriem hat in dem Vorwort des Buches „Lernen und Lerntätigkeit“ folgendes treffend formuliert:

„[…]das bedeutet, dass die Informationsgesellschaft keine Lernkultur mehr hat, sondern eine Lernkultur ist: Sie ist eine Kultur des Lernens.“

Bei der Digitalisierung von Schule geht es also im Eigentlichen nicht nur um eine Digitalisierung bestehender Prozesse, sondern um einen Kulturwandel und damit eine Neudefinition vom gesellschaftlich-kulturellen Lernen in einem System, das wir „Schule“ nennen.

Sollte Schule also nur digitalisiert werden, kann es gefährlich für sie werden. Sie muss sich im Digitalen neu denken, um ihrer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe gerecht zu werden. Schule ist nämlich eine im eigentlichen Sinne ‘gute’ Antwort auf die Frage der generationalen Wissensvermittlung und zur Sicherung der gesellschaftliche Teilhabe. Sie ist als Konzept erhaltenswert!

Hinsichtlich der derzeitigen Fördermittel zum Aufbau der digitalen Infrastruktur kann man nur sagen: Machen! Wir brauchen digitale Infrastruktur überall im Land, also auch an der Schulen. Wo man da beginnt, ist im Grunde egal. Schulen machen aber was her.

Ob WLAN und Glasfaser dann zu einer besseren Schule führen? Das wird nicht über die Fördergelder entschieden, sondern ist eine gesellschaftliche Frage. Sicher ist aber, dass es ohne WLAN und Glasfaser in Zukunft nichts mehr wird mit dem „Bezug zur Lebenswelt“… Eine Schule ohne Internet wird an Bedeutung verlieren.