Infrastruktur an Schulen: Kommunikation

Die schulische Kommunikation ist ein sensibles Thema. Jede_r kennt wahrscheinlich die Anekdoten von Lehrer_innen über Diskussionen, ob und wie E-mails als verlässliche Kommunikation in der Schule das Papier und die Postfächer im Lehrerzimmer ersetzen könnten…

Bei allen gegebenen „Problem“, die eine Aushandlung im Team verlangen (zum Beispiel über die Erreichbarkeit)  wird bei der Diskussion doch eins deutlich: Papier ist toll, für den schnellen Informationsaustausch ist es den digitalen Medien aber unterlegen. Es ist also an der Zeit, sich nach Alternativen umzusehen.

Wie könnte aber eine digitale Kommunikation in der Schule aussehen? Welche Tools kann man verwenden – für welche Zwecke?

Kein Facebook, Google+ und Co.
Geschlossene, proprietäre Lösungen eignen sich nicht für den Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur. Privat ist es jedem frei gestellt, diese Anbieter zu nutzen. Als Institution kann man es aber nicht verordnen. Aus gutem Grund. Daher müssen andere Lösungen her.

Idealerweise sind solche Lösungen:

  • OpenSource
  • sehr simpel zu bedienen
  • ausreichend konfigurierbar (komplex für den Admin)
  • auf einem eigenen Server zu hosten oder als Dienst extern zu mieten

Im Gründungsteam der neuen Schule haben wir uns unter allen Beteiligten nach längerer Diskussion zu folgendem Setting entschieden.

  • E-Mails
    • zur gezielten Ansprache Einzelner
    • wichtige Information – auch über kurzfristige Termine
    • Ankündigung einer wichtigen Nachricht auf statusNet.
  • statusNet
    • für längerfristige Diskussionsthemen in einzelnen Threads
    • für Abstimmungen, die noch Zeit haben
    • zur Information über „work-in-progress“
  • Etherpad
    • nach Ankündigung zur gemeinsamen Arbeit an Texten
  • Dropbox
    • als Ablage von fertigen Dokumenten.

Dieses Ergebnis ist auch ein vernunftsgetriebener Kompromiss zwischen denen, die das Papier mögen und Mails nutzen und den „Missionaren“ einer papierfreien Schultasche… Papierfrei ist es, aber nicht immer ganz so social und tag-freundlich, wie man sich das manchmal im Überschwang der Euphorie wünscht. Aber es ist ein gangbarer Weg.
[Und ja: Die Dropbox ist weder OpenSource noch auf einem eigenen Server installierbar. Aber man nutzt und kennt sie, was als Argument für die Nutzung im ersten Schritt ausreicht. Die OwnCloud oder ein eigener WebDAV Server steht noch aus.]

Zu klären ist zukünftig noch, wie Protokolle und fertige Konzepte gespeichert werden können. Kann man dafür – statt eines Dateisystems – ein Wiki nutzen? Diese Entscheidung steht noch aus.
Das Etherpad wird nach einer Fortbildung inzwischen rege genutzt – nicht nur intern, sondern auch in Kooperation mit den Eltern.


10 comments

  • Ganz ähnlich, wie „man“ es auch sonst nutzt: Zur Planung von Festen oder Veranstaltungen: Wer bringt was mit? Wer kümmert sich um…? Wer baut auf, wer baut ab?

    Ein Etherpad erreicht wahrscheinlich nicht 100% der Eltern, aber der aktive Teil konnte so gut zusammenarbeiten ohne das man in einer Mail-Flut erstickt wäre.

  • Hi
    Also aktuell wird an Schulen meiner Meinung nach recht wenig gemacht. Der Knaller war mal eine Kollegin die Sicherheitsbedenken hatte und darum Teamlab in der Schule blockiert hat. Ihre Emails holt sie aber fein auf dem Account von ihrem Mann ab… soviel zum Thema „Datenschutz“ und Umgang mit „Neuen Medien“.

    Für den Bereich Schule könnte man wirklich den Begriff „Neuland“ den unsere (Königin) .. äh Kanzlerin benutzt hat, ohne rot zu werden, fallen lassen. Die interne Kommunikation ist aktuell eine Mischung aus „Zuruf, Zetteln und Rundmails“.
    Als Alternative wäre eine „Owncloud“ – Version für Dateien und Termine sicher interessant. Auch „Remember the Milk“ als ToDO – Liste für die Lehrer und den Hausmeister wäre ein super Tool. Das würde viel Lauferei sparen.

    Was eine Komplettlösung für Lehrer, Schüler und Eltern wäre, ist „phpfox“. Ein Social – Network das wirklich alle Funktionen bietet, die man benötigt. Leider ist das nicht in einer „hosted“-Version erhältlich, was viele Schulen sicher abschreckt, dieses zu nutzen.

    • Ich werde bei Zeiten mal Owncloud probieren, wie einfach und gut es sich integrieren lässt. Der Flaschenhals für solche Tools ist am Ende auch der Netzanschluss (Upstream). Oder man hat einen externen Server… Mal sehen.

      Danke für den Hinweis auf phpfox!

      • Dafür nicht. Owncloud wird noch gut überarbeitet. Mal sehen wohin sich das entwickelt. Teamlab hat einfach zuviele Funktionen und ist auch nicht für Schulen ausgerichtet… außerdem mitlerweile teuer!

  • An meiner Schule nutzen wir ein geschlossenes Wiki (Dokuwiki). Mit den vorhandenen Plugins kann dies zu einer richtigen Arbeitsplattform ausgebaut werden. Ablaufpläne, Materiallisten, Zeitpläne, Bewertungsrichtlinien, Beschlüsse uvm. werden als eigene Seite in das Wiki eingebunden. Durch die Möglichkeit, Kommentare an die einzelnen Seiten anzuhängen, können dort Diskussion/Ergänzungen stattfinden. Das wurde mittlerweile von fast allen angenommen und als sinnvoll erachtet. Aktuelle Infos kommen auf die Startseite des Wikis (Blog) und es geht automatisiert eine Mail an alle raus, die darüber informiert
    Parallel dazu gibt es alle Termine in einem Google Kalender und Projekte planen wir mit Trello.

  • Inspiriert von Andreas Kalt veruche ich seit 1 Jahr ein Wikispaces Wiki als zentrale Informationsquelle in unserer Schule zu etablieren. Dementsprechend hat euer Ansatz meine volle Sympathie.
    Wir sind eine Schule im Aufbau und müssen jedes Jahr ca. 14 neue Kollegen integrieren. Die Idee war, dass die neuen Kollegen sich bereits vorab über das Wiki über die wichtigsten Abläufe informieren können. Leider funktioniert das noch nicht. Auf meinen regelmäßigen Satz „steht im Wiki“ reagieren Kollegen nur mit mitleidigem Grinsen. Und was passiert? Ich drucke ständig wieder Handouts aus dem Wiki aus, um über die Eintragung von Noten, die Pausenaufsichten, das Vertretungskonzept …. zu informieren.
    Trotzdem hat es für mich einen Mehrwert. Ich finde in diesem Wiki alles, was ich Wissen muss.
    Einen schönen Gruß und viel Spaß beim Aufbau. Wir sind in Klasse 7 angekommen.

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